Sonntag, 13. Mai 2012

Geschichte: Wir müssen werden, was wir lehren möchten.

Wenn eine Familie in Indien vor einem Problem steht, ist es üblich, dass sie sich ratsuchend an einen Guru wendet. In einem Dorf gab es einen weisen Mann, der einer bestimmten Familie schon des öfteren geholfen hatte.

Eines Tages erschienen der Vater und die Mutter mit ihrem neunjährigen Sohn bei ihm. Der Vater sagte: "Meister, unser Sohn ist ein wundervoller Junge, und wir lieben ihn sehr. Aber er hat ein entsetzliches Problem, eine Schwäche für Süßigkeiten, die seine Zähne und seine Gesundheit ruiniert. Wir haben an seine Vernunft appelliert, mit ihm gestritten, ihn angefleht, mit ihm geschimpft - nichts hilft. Er konsumiert weiterhin Unmengen von Süßigkeiten. Können Sie uns helfen?"

Zur Überraschung des Vaters antwortete der Guru: "Geht nach Hause, und kommt in zwei Wochen wieder." Mit einem Guru streitet man nicht; also gehorchte die Familie. Zwei Wochen später standen sie wieder vor ihm und der Guru sagte: "Gut. Jetzt können wir weitermachen."

"Würden Sie uns bitte sage", fragte der Vater, "warum Sie uns weggeschickt und gebeten hatten, in zwei Wochen wiederzukommen? Das haben Sie früher nie getan."


Und der Guru antwortete "Ich brauchte diese zwei Wochen, weil ich auch zeit meines Lebens eine Schwäche für Süßigkeiten habe. Ehe ich mich nicht selbst diesem Problem gestellt und es in mir gelöst hatte, konnte ich mich mit eurem Sohn nicht befassen."

Fazit: Wir müssen werden, was wir lehren möchten.

Eine Geschichte von Nathaniel Branden (nachzulesen in Die 6 Säulen des Selbstwertgefühls: Erfolgreich und zufrieden durch ein starkes Selbst).



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